Brückenbauwerk 99 – das betrifft uns alle

In den letzten Tagen war mehrfach im Radio die Verkehrsdurchsage zu hören: „Wegen Bauarbeiten auf der A 8 bei Saarlouis sollten sie 45 Minuten mehr einplanen“.
An solche oder ähnliche Verkehrsdurchsagen müssen wir uns gewöhnen, wenn sich der Zustand der Eisenbahnbrücke bei einer der jährlich stattfindenden Untersuchungen von Note 3,8 auf 4,0 verschlechtert. Dann geht nichts mehr. Die Brücke muss für den Verkehr gesperrt werden. Die Eisenbahn trennt unseren Stadtteil in links und rechts der Eisenbahnbrücke. Wer dann auf die andere Seite der Brücke will, muss über den Kreisel in Ensdorf am Rathaus auf die B 51 neu oder über eine der beiden Eisenbahnunterführungen in Roden, in der Nähe des Bahnhofs, fahren. Nur Fußgänger oder Fahrradfahrer sollen die Brücke passieren können. Das bedeutet, bei mehr als 25.000 Fahrzeugen (Zählung 2014), die den Verkehrsknotenpunkt Eisenbahnbrücke täglich befahren, beachtliche Verkehrsprobleme mit unendlichen Staus und verstopften Straßen, Schleichwegverkehr.

Ärztliche Notfallversorgung, Feuerwehr, Krankenwagen, Pflegedienste, ÖPNV, Taxi-Betriebe werden große Probleme haben, rechtzeitig ihre Ziele zu erreichen. Menschenleben sind in Gefahr.

Berufspendler, Eltern, die ihre Kinder in andere Stadtteile in den Kindergarten, zur Schule, zu sportlichen oder ähnliche Aktivitäten bringen, müssen längere Fahrzeiten einplanen. Wer hält das drei Jahre lang durch?

Feste in Fraulautern und dem übrigen Stadtgebiet verlieren an Attraktivität, da sich Besucher von der anderen Brückenseite überlegen werden, die Umwege in Kauf zu nehmen.

Denken wir an die Handwerker, die Termine nicht einhalten können. Schnell ein Ersatzteil aus der Werkstatt besorgen, geht nur mit großem Zeitaufwand. Bei Geschäften und Gewerbetreibenden bricht der Umsatz ein. Wie lange kann das durchgehalten werden?

Auch große, in unserem Stadtteil angesiedelte Unternehmen, werden per LKW beliefert. LKWs stehen im Stau. Zeit ist Geld!

Die Ertüchtigung der Eisenbahnbrücke wird aus Kostengründen abgelehnt. Es ist ein Betrag von ca. 3,5 Mio. im Gespräch, den die Ertüchtigung der maroden Eisenbahnbrücke zusätzlich kosten soll. Die ertüchtigte Brücke sollte bekanntlich so lange halten, bis der Ostring gebaut sein würde. Allein der wirtschaftliche Schaden, der durch die dreijährige Sperrung der Brücke entsteht, dürfte ein Vielfaches sein. Das interessiert aber nicht.

Jahrelange Bemühungen, die Verkehrssituation in Fraulautern zu verbessern, werden zunichte gemacht. Das erfolgreich begonnene Städtebauförderprogramm Sozialer Zusammenhalt (Soziale Stadt), das auch auf die Fertigstellung der Ortsumgehung ausgerichtet ist, rückt in den Hintergrund.

Unsere Bedenken brachten wir auch in dem Anfang März mit der saarländischen Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Mobilität, Agrar, Verbraucherschutz und Justiz, Frau Petra Berg, geführten Unterredung zum Ausdruck. Es nahmen auch ein Vertreter der FOG und zwei weitere Bürger aus Fraulautern teil.

Wir forderten mit Nachdruck die vordringliche und beschleunigte Fertigstellung des Ostringes (Ortsumgehung Fraulautern). Mit dem Bau muss vor 2030 begonnen werden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass dieser aus dem Bedarfsplan gestrichen und nicht mehr gebaut wird.

Um die Gefahr eines kompletten Verkehrskollapses zu reduzieren, forderten wir auch, dass schnellstmöglich die (gesetzlichen und rechtlichen) Voraussetzungen zur Verbindung zwischen der Provinzialstraße über den Lauternweg zur B 51 neu geschaffen werden. Angabegemäß soll diese Maßnahme nur zusammen mit dem Ostring erfolgen können. Wo der politische Wille ist, findet sich auch ein Weg!

Der 2003 vom Bundestag beschlossene Ostring könnte jetzt im Jahr 2023 fertig sein. Die uns mündlich und schriftlich zugesagte Unterstützung für den Ostring blieb aus.

Besonders wir in Fraulautern, weite Teile der Stadt Saarlouis und der umliegenden Gemeinden müssen die Versäumnisse der verantwortlichen Politiker jetzt ausbaden.

Viele Fraulauterner haben die Befürchtung, dass, wenn die noch leistungsfähigere Brücke fertiggestellt ist, der Ostring nicht mehr gebaut wird.

Wir Fraulauterner werden unseren „Stadtteil mit Herz“ wegen der Eisenbahnbrücke nicht ruinieren lassen.

Die Brücke muss saniert und der Ostring schnellstens gebaut werden. Wir alle sind betroffen und sollten deshalb auch alle dafür eintreten. Es geht um unsere Zukunft und die unserer Kinder.

 

Beitrag der IFBV – Norbert Zech
Foto NZ