Als Fraulautern noch selbständig war

Aus dieser Zeit stammt die alte Straßenwalze mit den gusseisernen Aufschriften: „Bürgermeisterei Fraulautern 1885“ und, zum anderen, „Quint bei Trier“. Sie gehörte bis zur Auflösung der Bürgermeisterei zu deren Betriebshof und leistete auch nach dem II. Weltkrieg noch wertvolle Dienste.
einst und heute

Die Walze kam sogar noch Anfang der 60er Jahre zum Einsatz, als die Schlesier-Siedlung gebaut wurde. Dort wurde sie zur Verdichtung des Schotters auf der Straße und den Wegen eingesetzt und, wie man sagt, von einem alten Traktor gezogen.

Irgendwann wurde sie neben der Einfahrt zum Fischweiher und dem Spielplatz in der oberen Jahnstraße abgestellt und rostete Jahrzehnte vor sich hin. Das hatte sie nicht verdient.

Daher war es seit Jahren ein Anliegen vieler Fraulauterner, dass das historische Straßenbaugerät einen ehrenvollen Platz in unserem Stadtteil findet. Die Umsetzung scheiterte stets an dem Gewicht der Walze und der Suche nach einem geeigneten Transportmittel.

Mitte Juni wurde die Straßenwalze mit schwerem Gerät auf ihren neuen Standplatz zwischen Käskischt und der Glückauf- Apotheke transportiert. Sie hat ihre neue Heimat in der Nähe des ehemaligen Bürgermeisteramtes (jetzt Grundschule im Altern Kloster) gefunden. Die alte Straßenwalze soll aufgearbeitet und der unmittelbare Stellplatz passend hergerichtet werden.

Vielen jüngeren Fraulauternern, darunter auch welche, die die Grundschule im Alten Kloster besuchten, sagt „Bürgermeisterei Fraulautern“ nichts.

Zur Erinnerung:
Durch den Zweiten Pariser Frieden wird Fraulautern am 20.11.1815 dem Königreich Preußen eingegliedert. Im Jahre 1816 erfolgte die Ernennung zur Bürgermeisterei. Sie umfasste die Gemeinden Fraulautern, Roden, Ensdorf, Hülzweiler und Griesborn. Es folgten Dillingen und Pachten im gleichen Jahr.
Fraulautern wurde am 01.04.1936 der Stadt Saarlautern einverleibt. Zuvor wurde die Bürgermeisterei aufgelöst.

Besonders zu erwähnen ist Amtsbürgermeister Peter Neis. Er wirkte nahezu 30 Jahre sehr erfolgreich im Sinne der Fraulauterner Bürgerinnen und Bürger.

Unter anderem wurde während seiner Amtszeit die erste Asphaltstraße im Saarland gebaut. Er gab den Anstoß für den Bau der Eisenbahnüberführung. Vor dem I. Weltkrieg entstand eines der ersten Gemeindebäder im Saarland. Dort waren Badewannen aufgestellt, die von jedermann benutzt werden konnten.
Zahlreiche Betriebe und Gewerbetreibende siedelten sich während seiner Amtszeit in Fraulautern an.
Ein knappes halbes Jahr nach der Auflösung der Bürgermeisterei verstarb Peter Neis am 12.01.1937 und wurde auf dem Alten Friedhof in Fraulautern beigesetzt.
Sein Grab befindet sich gegenüber der Apollonia-Kapelle etwas oberhalb. 

Diese Informationen wurden zusammengetragen aus verschiedenen Quellen. Eine davon ist der Verein für Geschichte und Heimatkunde Fraulautern (VGHF)
https://www.frau-lautern.de/

Beitrag und Beitragsfoto: IFBV/NZ